Welcome to the paradise

Nachdem wir jetzt aus dem abgeschiedenen Raja Ampat wieder zurück auf Bali für sage und schreibe einen Tag sind, kommt nun ein langer Blogeintrag über unsere letzten zwei Wochen. 19 Stunden davon hätte die Überfährt mit der Fähre von Ampana nach Gorontalo ausgemacht, welche wir allerdings durch einen geringen Aufpreis in einen Flug über Luwuk umgetauscht haben. So waren wir schon in drei Stunden auf der anderen Seite des Golfes von Tomini. Fliegen, sollte man meinen, ist immer dasselbe und selten aufregend, nicht so in Indonesien. Angefangen hat unser interessantes Flugerlebnis in Ampana, wo der brandneue Flughafen mit riesiger Auffahrt im Prinzip kaum genutzt wird. Mit uns sind jedenfalls höchstens 15 weitere Menschen in den täglichen Flieger nach Luwuk gestiegen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits eine halbe Stunde Verspätung, kein Problem sagt das Flughafenpersonal. Wir sind da skeptisch, schließlich müssen wir jetzt in nur noch einer halben Stunde in Luwuk nicht nur das Flugzeug wechseln sondern auch neu einchecken. Zehn Minuten vor planmäßigem Abflug des Flugzeuges kommen dann auch in Luwuk unsere Rucksäcke an. Wir sind erleichtert als uns ein Flughafenmitarbeiter anbietet die direkt zum Check-in zu fahren, wo wir ebenfalls hin eilen. Dort hat man unsere Rucksäcke natürlich nicht gesehen und niemand weiß etwas, was uns etwas nervös macht. Unsere trotzdem noch entspannte Haltung ist dann allerdings dahin als wir merken, dass alle etwa 20 Angestellen des Flughafen mittlerweile auf der Suche nach unserem Gepäck sind. Als es nach einer halben Stunde endlich in einem Pickup hupend heranrast, bekommen wir unsere Boardingpässe und werden eiligst zum Flugzeug geführt. Mit einer halben Stunde Verspätung und um eine Erfahrung reicher fliegen wir ab.
Aber wozu der ganze Aufwand, warum sind wir nicht direkt nach Manado geflogen, was um einiges leichter gewesen wäre. Die Antwort heißt Bolli, ist etwas über sechs Meter lang, schwimmt gerne, mag Garnelen und ist gepunktet. Bolli ist einer von vielen Walhaien, die auf ihren mehrwöchigen Rundtouren durch den Golf von Tomini gerne bei der Garnelenfabrik in Gorontalo einen Snackstopp einlegen. Dort kann man die Giganten wunderbar beobachten und beim Schnorcheln sogar mit ihnen interagieren. Also waren wir am nächsten Tag Schnorcheln und Tauchen, was wir beide als eines der absoluten Highlights unserer Reise erlebt haben. Am zweiten Tag haben wir uns einmal mehr einen Roller gemietet und das Umland erkundet, einen schönen Strand mit verlassenem Resort entdeckt und versucht an besagtem Strand zu schwimmen. Bei dem Versuch ist es allerdings geblieben, da das Meer dort unglaublich heiß war. Wir schätzen etwa 38°C…


Der nächste Stopp unserer Reise hieß Manado. Der Weg zu dieser modernen Stadt im Norden Sulawesis war in einem geteilten Auto und sehr beschwerlich, genauer gesagt eng und laut. Wir hatten einmal mehr einen Fahrer mit Vorliebe für grausame indonesische Tranceverschnitte, die natürlich nur in tinnitusreifer Lautstärke gehört werden dürfen, erwischt. Abends sind wir dann erschöpft in eine Mall, da es wie aus Kübeln geregnet hat. Dort sind wir spontan ins Kino gegangen, nachdem wir uns eine Weile an asiatischen Spielautomaten probiert hatten. Auch eine interessante Erfahrung, in Indonesien wird vor Beginn der Vorstellung nicht darauf aufmerksam gemacht das Handy leise zu stellen, sondern nicht zu sprechen. Da hält sich natürlich niemand dran, genauso wie dass die Handys natürlich dauernd piepen. Gott sei dank ist der Kinosound deutlich lauter als bei uns, um das zu toppen. So konnte man den Kriegsfilm Hacksaw Ridge so intensiv erleben, wie ich zumindest noch nie einen Film erlebt habe. Und so hatte ich Angst hinterher mit posttraumatischen Stresssyndrom zu enden, so fragte ich mich konstant wie die dreijährigen Kinder in der Vostellung ihres Lebens je wieder froh werden sollen. Der Film ist übrigens sehr zu empfehlen, wenn auch, da im Stile eines Saving Privat Ryan, nichts für schwache Nerven.
Am nächsten Morgen ging’s nach Tangkoko zur nächsten Begegnung mit wilden Tieren. Hier sagen wir nicht nur den sulawesischen Vertreter der Gattung Koboldmaki (übrigens der Welt kleinste Affe), sondern außerdem Tucane (ja, auch ich endlich) und einen Kuskusbären. Insgesamt machten wir dort zwei Wamderungen, eine Abends und eine bei Morgengrauen.

Im Anschluss blieben wir eine Nacht in Tomohon. Der Zweck dieses Aufenthaltes sollte einen kleinen Kontrast setzen, geht es doch nicht um lebende Tiere sondern einmal mehr um Tote. Als wäre das nicht genug, sollten unsere schon einiges gewöhnten Mägen nun beim Anblick von toten Flughunden, Schlangen und Hunden nicht rebellieren. Ich kann soviel sagen, es ist zwar gutgegangen, schlecht war uns allerdings schon vor allem wegen des Geruchs verbrannten Hundefleisches, da zum enthaaren einmal mehr Flammenwerfer eingesetzt wurden. Ein lebendiges Tier gab’s in unserer Unterkunft: eine 3m lange Python.

Nach einer Übernachtung direkt neben dem Flughafen von Manado und unserem ersten Flughafen-Walkinn sind wir in Sorong angekommen. Hier mussten wir nur noch zwei Fähren nehmen und waren schon im Paradies. Es trägt den Namen Kri und ist eine Insel mitten in Raja Ampat. Den tauchenden Lesern mag der Name etwas sagen, alle anderen sollen Bilder googeln oder die inflationär genutzte Bezeichnung „Last hidden paradise on earth“ auf sich wirken lassen. Vom Tauchen zwar auf hohem Niveau etwas enttäuscht, aber durch das Schnorcheln und die Umgebung entschädigt, war es nicht schwer 5 Tage ohne großes Programm auszuhalten. Im Anschluss verbrachten wir noch vier Tage auf Gam und überlegten, wie man diesen Ort beschreiben soll, wenn man Kri schon paradiesisch nannte. Irgendwo hören die Superlative im Deutschen im Gegensatz zum Englischen leider auf. In der ganzen Zeit in Raja Ampat haben wir allerdings nicht nur über so tiefsinnige Fragen philosophiert, sondern Ann hat einen Ausflug zu den Fam Inseln gemacht, Postkartenmotive und riesige Korallen inklusive. Außerdem haben wir zusammen eine Bootstour zur Passage und Hidden Bay von Gam gemacht, haben uns zu Schnorchelplätzen fahren lassen und sind im Inland von Gam bei einer Wanderung auf die Suche nach Paradiesvögeln gegangen. Diese haben wir zwar gesehen, in Ermangelung eines geladenen Kameraakkus sei allerdings mal wieder auf die Google Bildsuche verwiesen. Insgesamt gingen die Tage viel zu schnell rum, obwohl man sich nicht mal ums Essen kümmern musste, was von den Müttern im Homestay stets aus frischem Fisch in allen Varianten zubereitet wurde.

Die Bilder folgen auf Grund technischer Probleme aus Deutschland. Außerdem sei noch anzumerken, dass der Beitragstitel an den indonesischen Klassiker „Welcome to my paradise“ angelehnt ist.

Jetzt gleich geht’s in den Flieger nach China, Danke fürs aufmerksame Lesen, jetzt freuen wir uns drauf euch alle wiederzusehen, was ein Lichtblick in Hinsicht auf unsere Rückkehr ist.

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