Roadtrip Salta & Jujuy Teil 2

Nach einer sehr erholsamen Nacht in dem riesigen Bett in der Finca Las Margaritas geht es am nächsten Morgen nach dem Frühstück erst nochmal in den Pool. Wir starten entspannt in den Tag und genießen die Finca. Dann heißt es Abschied nehmen und wir fahren weiter in Richtung des Bergdorfs Cachi. Heute durchqueren wir verschiedene Täler und erleben unterschiedlichste Mikroklimata und Vegetationsarten innerhalb kurzer Zeit. Grüner Bergnebelwald, schroffe Canyons mit Kakteen, weite saftige Weiden – hinter jeder Kurve wartet ein neues Tal mit anderer Landschaft als im Tal zuvor. Wir machen auf der kurvigen Straße immer wieder Stops, um Bilder zu machen. Bei einem Stop sehen wir zwei Tukane (dieses Mal für uns sogar eine neue Tukanart) und beim nächsten Stop sind es dann zwei Füchse, die miteinander am Straßenrand spielen und uns gar nicht zu beachten scheinen. Als wären diese Tiersichtungen innerhalb kurzer Zeit noch nicht genug gewesen, hält das nächste Tal schließlich noch einen Schwarm Papageien für uns bereit. Wir lassen die Täler hinter uns und folgen der nun steil ansteigenden Straße den Berg hinauf.

Füchse am Straßenrand

Die kurvige Straße schraubt sich Kurve für Kurve hoch bis zum Pass Cuesta de Obispo. Je höher wir kommen, desto dichter wird der Nebel, der die Straße und Berge umwarbert und so fahren wir zügig weiter, bis wir den Nationalpark Cardon erreichen. Hier reißt der Himmel endlich wieder auf und wir haben gute Sicht auf die endlosen Kakteen,
nach denen der Park benannt ist. Auf der Hochebene sehen wir sogar ein Guanaco, welches über die weite Steppe galoppiert. Als wir aussteigen, um zu einem Aussichtspunkt zu laufen, sind wir überrascht wie stark der Wind hier ist. Es fühlt sich fast an, als seien wir zurück in Patagonien. Am späten Nachmittag erreichen wir schließlich Cachi. Vor dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch das Bergdorf. Es soll angeblich das schönste Dorf Argentiniens sein. Für Ann ist es das zumindest nicht, sie findet die weißen Häuschen im Kolonialstil zwar auch sehr schön, aber wenn man das Panorama mit einbezieht, haben wir einige andere Favoriten.

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg über die Ruta 40 nach Cafayate. Da es morgens früh heftig gewittert und geregnet hat, checken wir vor der Abfahrt online, ob die Straße überhaupt geöffnet ist. In den Sommermonaten wird die Strecke zwischen Cachi und Cafayate nach heftigen Regenfällen häufig gesperrt, da die Sand- und Schotterpiste dann unpassierbar wird. Wir finden keine Infos über eine Sperrung und so machen wir uns optimistisch auf den Weg. Schon nach den ersten Kilometern sehen wir, warum die Strecke berühmt und berüchtigt ist: riesige Pfützen haben sich quer über der Fahrbahn gebildet und so manövrieren wir, immer der Fahrspuhr des einheimischen Autos vor uns vorsichtig folgend, langsam aber ohne Schwierigkeiten durch den Matsch. Nachdem wir den ersten kurvigen Abschnitt hinter uns gelassen haben, bessert sich die Fahrsituation zunächst wieder. Wir genießen die wunderschönen Ausblicke und fahren durch enge Canyons und entlang weiter Täler. Kakteen, Greifvögel und Ziegen fallen dabei immer wieder in unser Blickfeld. Regelmäßig kreuzen Flüsse die Fahrbahn, doch die meisten sind ausgetrocknet. Nach längeren Regenperioden sieht das sicher anders aus. Die Strecke ist wunderschön und die Zeit vergeht wie im Flug, obwohl wir wie immer häufig für Fotostopps anhalten.

Straße von Cachi nach Cafayate

Gegen 14 Uhr kommen wir in Cafayate an und fahren direkt zur Finca Las Nubes, wo wir im Garten Mittagessen. Dazu genießen wir, wie bereits beim letzten Mal, eine Flasche Rosé und den Panoramablick. Die Atmosphäre in Cafayate hat uns bereits bei unserem ersten Besuch des kleinen Weinortes so gut gefallen. Auch dieses Mal werden wir nicht enttäuscht, nur mit dem Unterschied, dass unsere Unterkunft nun mit Anns Eltern etwas gehobener ist. Von unserem Zimmer aus haben wir einen tollen Blick auf die Weinreben und Bergsilhouetten, die sich hinter der weitläufigen Gartenanlage des Hotels erheben. Den gleichen Blick bietet der Pool, den wir nachmittags natürlich voll auskosten. Abends essen wir am zentralen Platz des Ortes, es ist angenehm warm und ein Sänger mit Gitarre gibt lokale Lieder zum besten. Die Mehrzahl der Gäste kommt aus der Region Salta oder Tucumán und so klatschen die meisten Gäste schon nach kurzer Zeit im Takt. Schon bei unserem letzten Besuch des Restaurants Chilkano hat der selbe Sänger für musikalische Untermalung gesorgt und wir hatten bereits gehofft, dass er wieder auftritt. Neben dem leckeren Essen und Wein, ist die quirlige Stimmung ab 22 Uhr, wenn die ersten Argentinier sich langsam zum Essen einfinden, einer der Hauptgründe warum wir nochmal nach Cafayate zurück wollten. Die regionale Musik hier ist außerdem einer unserer Favoriten auf unserer Reise bisher.

Weinberge der Finca Las Nubes, Cafayate

An unserem letzten Roadtriptag steht erneut eine ganz besondere Strecke auf dem Programm: heute fahren wir durch die Quebrada de las Conchas. Die Schlucht hat sich auf 25.784 Hektaren zwischen Cafayate und Salta einen Weg durch die Millionenjahre alten Felsen gebahnt. Links und rechts der Straße türmen sich imposante Felsformationen auf und wir halten an verschiedenen Aussichtspunkten, an denen es besondere Formationen zu sehen gibt. Bekannt sind vor allem La Ventana („das Fenster“), El Fraile („der Mönch“), das Amphitheater und die Garganta del Diablo („Teufelsschlund“). Außerdem legen wir unterwegs eine Wanderung ein, die uns bei sengender Hitze erst durch einen engen, roten Canyon und dann über ein wüstenartiges Plateau hinauf auf einen Felsen mit fantastischem Ausblick führt. Danach haben wir uns das Mittagessen, welches wir kurz vorher in dem kleinen Shop einer lokalen Familie gekauft haben, redlich verdient. Es gibt Ziegenkäse, die Ziegen der Familie haben wir bereits im Canyon getroffen, noch warmes Brot und frische Empanadas. Danach geht es weiter Richtung Salta, wir kommen allerdings nicht allzu schnell voran. Immer wieder sind ganze Abschnitte der Straße vom Regen der letzten Tage weggespült und so fahren wir an diesen Stellen durch riesige Pfützen. Schließlich kommen wir gegen 19:30 Uhr in Salta an. Wir sind wieder im gleichen Hotel wie zu Beginn des Roadtrips und springen vor dem Abendessen nochmal schnell in den Pool.

Den nächsten Morgen nutzen wir noch für einen kurzen Bummel durch das Zentrum Saltas, bevor es anschließend mit Mittagssnacks im Gepäck zum Flughafen geht, wo wir den Mietwagen abgeben. Von Anns Eltern verabschieden wir uns hier für die nächsten zweieinhalb Stunden, da die beiden Zehn Minuten vor uns abfliegen. In Buenos Aires werden wir uns dann wieder treffen. Ein weiterer toller und abwechslungsreicher Roadtript liegt hinter uns und wir sind alle absolut begeistert von Nordwestargentinien. Unsere Erwartungen wurden mehr als nur übertroffen. Unglaubliche Landschaften, nette Einwohner, guter Wein und vergleichsweise wenig internationale Touristen machen die Region zu einem rundum tollen Erlebnis!

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