Karibikküste – Tayrona & Palomino

Um 5:30 Uhr stehen wir in unserem luftigen Dschungeldorm auf und gehen zur OpenAir „Lounge“ – ein Holzdeck mit Netzhängematte, gespannt über einem Abhang und mit Blick auf den Dschungel. Von hier schauen wir dem Sonnenaufgang zu und beobachten verschiedene Vögel. Anschließend machen wir uns auf den Weg in den Tayrona Nationalpark. Wir wandern mit unserem kompletten Gepäck den Weg (ca. 1,5 km durch den Dschungel inklusive Flussüberquerungen) zurück, den wir am Vortag gekommen sind. Etwa 30 Minuten zu Fuß entfernt befindet sich das Hostel, welches wir für die Nacht nach der Rückkehr aus dem Nationalpark gebucht haben. Hier können wir schonmal unsere Backpacks abgeben. In den Nationalpark wandern wir nur mit unseren Tagesrucksäcken.

Lounge im Hostel

Nachdem wir am Eingang unseren Eintritt und zusätzlich die verpflichtende Versicherung für 3 Tage gekauft haben, machen wir uns auf den Weg zu unserem Campingplatz. Der Weg führt uns entlang hoher Felsen mit Aussicht auf die ersten Buchten und immer wieder durch Abschnitte mit dichtgewachsenem Dschungel. Nach einer Weile sehen wir Kapuzineräffchen, die wild in den Bäumen toben. Ein Äffchen kommt sogar ganz neugierig sehr nah zu uns heran.

Kapuzineräffchen, Tayrona Nationalpark

Wir schwitzen ziemlich, da es unglaublich heiß ist und die immer wieder bergauf führende Strecke tut ihr Übriges. Als wir nach 1,5 Stunden und einer kleinen Flussüberquerung im Camp ankommen, bekommen wir unser Zelt zugewiesen. Dort schnappen wir uns direkt unsere Strandsachen und machen uns auf den Weg zu zwei schönen Stränden. Wir genießen unsere Schattenplätze und springen immer Mal wieder in das erfrischende Meer. Es ist die perfekte Mischung aus Karibik, Strand und Dschungel. Wir lernen hier auch zwei Chilenen aus Santiago kennen, die Kinder in unserem Alter haben und sich von uns Sonnencreme im Austausch gegen Snacks organisieren. Wenn wir nach Santiago kommen, sollen wir uns auf jeden Fall melden. Das werden wir sicher auch tun, Alberto war auf der Schweizer Schule in Santiago und spricht sogar etwas Deutsch. Als es am späten Nachmittag etwas milder wird, machen wir außerdem noch einen Spaziergang entlang des langen Strandes „Arrecife“. Nach diesem langen Strandtag fallen wir abends erschöpft, aber glücklich in unser Zelt.

Nach einer einigermaßen erholsamen Nacht wandern wir frühmorgens nach Cabo San Juan, dieser Strand hat den Nationalpark bekannt gemacht und wird täglich von hunderten Tagestouristen besucht. Durch eine direkte Bootsverbindung nach Santa Marta wird es hier mittags richtig voll. Das hätte uns fast abgeschreckt uns den Strand anzusehen. Aber dann entscheiden wir uns für Plan B und wandern eben einfach früh hin. Die Strecke ist wirklich schön und führt abwechselnd entlang palmengesäumter weitläufiger Strände, durch den Dschungel und felsige Schluchten. An einigen Stellen müssen wir ein bisschen krackseln und obwohl es noch so früh ist, ist es schon ordentlich warm. Nach etwa einer Stunde kommen wir verschwitzt an – wir haben Glück und es sind außer uns nur eine Handvoll anderer Leute dort. Den Aussichtspunkt über die Doppelbucht teilen wir nur mit einer weiteren Person.

Doppelbucht Cabo San Juan, Tayrona Nationalpark

Nach einem erfrischenden Bad legen wir uns in den Schatten unter Palmen und gönnen uns Empanadas als kleines Frühstück. Um 10 Uhr wandern wir weiter zu den zwei benachbarten Stränden Playa del Boca 1 und 2. Beide Strände sind super lang und haben noch eine ganz ursprüngliche Wildnis. Der bis an den Strand heranreichende Dschungel gibt einen tollen Kontrast zu dem weißen Sand und türkisen Wasser. An dem hinteren Strand ist die Brandung allerdings so stark, dass nicht mal Planschen ratsam wäre. Im Tayrona Nationalpark gibt es einige Strände mit gefährlichen Strömungen, die schon hunderte Todesopfer gefordert haben. An diesen Stränden weisen Schilder darauf hin, dass man bitte nicht Teil dieser Statistik werden soll. Deshalb gehen wir zurück an den ersten der beiden Strände, hier kann man zumindest baden. Der Strand hat außerdem eine Besonderheit: er ist einer der wenigen Strände in ganz Lateinamerika, an dem Nacktbaden erlaubt ist. Abseits von Cabo San Juan ist es auch mittags immernoch schön leer und außer uns sind nur wenige andere Besucher unterwegs. Irgendwann treibt uns dann der Hunger auf den Rückweg. Am Cabo San Juan ist inzwischen wirklich die Hölle los und so wandern wir weiter zurück zu einem Strand in die Nähe unseres Campingplatzes, wo wir zu Mittag essen. Im Restaurant am Cabo hätten wir für einen Tisch anstehen müssen – hier, im Restaurant am Playa Arenilla, haben wir freie Platzwahl. Nach dem Mittagessen gehen wir wieder zu unserem Lieblingsplatz mit Schatten zwischen den Felsen. Wir verbringen den ganzen Nachmittag dort mit Sonnen und Baden, außerdem beobachten wir viele Vögel und einen Fischer in der angrenzenden Lagune. Alligatoren gibt es zu dieser Jahreszeit nicht, da diese sich weiter im Landesinneren aufhalten. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang, den wir von einem der Felsen aus anschauen.

Abends spielen wir auf unserem Campingplatz noch ein paar Runden Skat mit einem anderen Deutschen. Das Training in Form unserer regelmäßigen abendlichen Offizierskatrunden macht sich bezahlt 😉 An unserem letzten Tag in Tayrona packen wir morgens unsere Sachen in die Tagesrucksäcke und verlassen den Zeltplatz. Bei einem kleinen Stand holen wir uns leckere Teilchen zum Frühstück (zwei mit Schokolade und zwei mit Oregano, Käse und Tomaten gefüllt – so lecker!). Dann wandern wir zurück Richtung Parkeingang. Zuerst balancieren wir über ein paar Baumstämme, um einen kleinen Fluss zu überqueren. Da wir unser Schuhe gerade erst angezogen haben und diese nicht schon wieder ausziehen wollen, entscheiden wir uns für diese Variante, statt wie sonst durch die Flüsse zu waten. Den Rückweg empfinden wir als deutlich anstrengender als den Hinweg. Unterwegs sehen wir an einigen Stellen wieder tobende Äffchen. Als der Aufstieg schließlich geschafft ist, sind wir froh dass wir uns schon morgens auf den Weg gemacht haben, bevor es in der Mittagszeit noch heißer wird. In der Nähe des Parkeingangs gibt es noch zwei weitere Strände – wir entscheiden uns für den Playa Piscinita. Hier gibt es ein paar schattige Plätze unter Bäumen und man kann baden. Aufgrund der starken Strömung hier ist der Lifeguard jedoch ziemlich aufmerksam und pfeift jeden zurück, der sich zu weit raus oder in Richtung der Felsen begibt. Aber das Planschen in den erfrischenden Wellen reicht uns als Abkühlung schon aus. Nachdem wir mittags nur einen kleinen Happen gegessen haben, begeben wir uns am späten Nachmittag auf die Terrasse eines schicken Hotels und bestellen das günstigste Sandwich – die tolle Aussicht gibt’s gratis obendrauf! Anschließend legen wir den Rest der Strecke zum Eingang zurück und laufen, nach einer kurzen Fahrt im Parkshuttle, zurück zu unserem Hostel. Wir haben eine hübsche kleine Hütte aus Holz, mit Balkon mit Flussblick und die gastfreundliche Familie bringt uns sogar eine kühle Limonade, als wir vor Sonnenuntergang nochmal in den Pool springen. Bis zum Abendessen entspannen wir dann in den Hängematten und planen unsere nächsten Tage.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter die Karibikküste entlang, bis nach Palomino. Das kleine Backpackerörtchen hat tagsüber eine ganz entspannte Atmosphäre. Abends verwandelt sich der Ort dann in eine Partylocation. Der Tourismus ist hier auf jeden Fall schon richtig angekommen, aber trotzdem sieht alles noch nicht so richtig fertig und eher im Aufbau aus. Wir fühlen uns an Labuan Bajo in Indonesien erinnert! Nach einem Partyabend in unserem Hostel (wir sind zufällig in DEM Partyhostel der Stadt gelandet) und mit Lagerfeuer am Strand, genießen wir am nächsten Tag den langen Sandstrand. Unser Hostel hat außer Partys auch noch eine weitere Besonderheit zu bieten: eine zahme Eule lebt dort, die schon seit sie ein Baby war bei Menschen aufwächst und sich sogar streicheln lässt (wir haben noch nie so etwas flauschiges gefühlt!). Eigentlich wollten wir in Palomino den Wiedereinstieg ins Surfen finden, aber die Wellen brechen steil und mit so einer Kraft, dass Palomino dafür nicht wirklich geeignet ist. Nach einem zweiten, ruhigeren Abend in Palomino fahren wir am nächsten Tag weiter nach Riohacha. Für den kommenden Teil unserer Route ist etwas mehr Recherche und Logistik notwendig, da es nicht viele Infos gibt, wie wir ohne eine Tour auf die wüstenartige Halbinsel Guajira und zum nördlichsten Punkt Südamerikas, dem Punta Gallinas, kommen. Am nächsten Morgen machen wir uns also erstmal auf nach Riohacha, die letzte größere Stadt bevor die Zivilisation im Norden Kolumbiens spärlicher wird.

Werbung

2 Gedanken zu “Karibikküste – Tayrona & Palomino

  1. So, jetzt weiss ich endlich, dass ihr gerne Skat spielt. Hab ich früher leidenschaftlich gerne gemacht, aber hier in der Hofgemeinschaft kann es keine*r. Es gibt nicht viele Leute, die es wirklich gut können, also übt schön fleißig, wenn wir uns wiedersehen, spielen wir ne Runde. Herzlich Franz.

    Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s