Naturparadies Galápagos

Unseren letzten Tag in Cuenca verbringen wir mit einigen Besorgungen und dem Aussortieren von Fotos und Videos. Nachmittags schlendern wir mit Max Familie noch ein wenig durch die Stadt und essen unter anderem Horneado: Fleisch eines komplett gebackenen ausgewachsenen Schweins, das vor dem Verkauf auf dem Markt nochmal in einer Pfanne in Eigenfett aufgewärmt wird. Dazu gibt’s Zwiebelsalat, eine Art Kartoffelpuffer und Mais. Das ganze in der Kombination schmeckt unglaublich lecker. Am nächsten Morgen geht’s dann nach Guayaquil (für uns per Bus, für Max Familie per Auto). Dort verbringen wir den späten Nachmittag und Abend am riesigen Malecón, auf dem gefühlt die ganze Stadt unterwegs ist. Aber hier kann man sehr entspannt am Ufer des Flussdeltas sitzen und etwas zu essen und ein Bier genießen, während der Himmel sich vom Sonnenuntergang rot färbt. Der Abend wird aber nicht lang, wir werden früh aufstehen, um unseren Flug nach Galápagos zu bekommen. Das Archipel liegt ca. 1000km vor der Küste und ist nur per Flug zu erreichen.

Der Flieger geht von Guayaquil nach Baltra, eine kleine Insel nördlich der Hauptinsel Santa Cruz. Im zweiten Weltkrieg war hier eine Basis der amerikanischen Air Force, heute ist davon nur noch der Flughafen übrig. Der Rest der Insel gehört heute zum Naturschutzgebiet der Inselgruppe. Nach einer kurzen Busfahrt vom Flughafen zum Hafen setzen wir über den Itabaka Channel per Boot über nach Santa Cruz, wo wir nach einer Taxifahrt über die Insel im Örtchen Puerto Ayora ankommen. Hier ist das touristische Zentrum der Galapagosinseln, aber dennoch quillt der Ort nicht über vor Touristen. Viele Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein und tatsächlich bleiben viele Reisende auch auf dieser Insel und unternehmen von hier Tagesausflüge. So nahezu städtisch hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber zum Glück sieht man an einigen Stellen auf der Straße Seelöwen und Leguane liegen und Pelikane belagern den Fischmarkt. Das passt schon eher zu unseren Vorstellungen. Wir bleiben nur eine Nacht und nehmen am nächsten Tag das Schnellboot nach Isabela, wo wir drei Tage verbringen werden.

Am Bootsanleger können wir uns die Wartezeit mit weiteren Tierbeobachtungen vertreiben: Babyhaie, Seelöwen und Schildkröten bevölkern die Bucht. Nach einer welligen Bootsfahrt erreichen wir Isabela und das dortige Hafenörtchen Puerto Vilamil. Hier geht alles deutlich entspannter zu: Die Hauptstraße ist aus Sand, es gibt weniger Infrastruktur und man sieht weniger Touristen. Außerdem werden wir direkt bei der Ankunft von vielen Seelöwen, die den Strand am Hafen bevölkern, begrüßt. Zum Charme des Örtchens trägt außerdem bei, dass der Hafen außerhalb ist und somit der Kilometerlange Ortsstrand zum Verweilen einlädt. Das hält uns jedoch nicht davon ab, aktiv zu sein und so wandern wir am Ankunftstag am Strand entlang und buchen eine Schnorcheltour für den Folgetag. Außerdem springen wir am empfohlenen, aber unserer Meinung nach nicht empfehlenswerten Schnorchelspot Concha Perla ins Wasser. Das Wasser ist kalt, das war erwartet, aber leider ist die Sicht auch schlecht, weshalb wir nicht viel sehen.

Seelöwen am Bootsanleger

Unsere Tour am nächsten Tag geht nach Tintoreras. Ein Inselchen, das nach den ansässigen großen Weisspitzenriffhaien benannt ist. Diese entspannen hier in Felsspalten eines Unterwassercanyons und lassen sich von den nur einen Meter über sie hinweg gleitenden Schnorchlern nicht aus der Ruhe bringen. Ein tolles Erlebnis, die großen Meeresschildkröten sind dann noch das Sahnehäubchen. Außerdem ist ein Rundgang über die Insel Teil des Programms, bei dem wir das erste Mal auf Tuchfühlung mit den endemischen Meeresleguanen und den Blaufußtölpeln gehen. Wir fühlen uns jetzt richtig angekommen auf Galápagos, überall gibt es interessante Tiere zu entdecken und alle Meeresbewohner sind viel größer als anderswo. Das macht Lust aufs Tauchen, aber bis dahin müssen wir uns noch eine Weile gedulden. Nach der Tour wandern wir noch ein Stück die Küste lang, bewundern die schönen Strände und springen nochmal ins Wasser. Abends gönnen wir uns eine frische Kokosnuss garniert mit einem Schuss Rum. Lecker! Am nächsten Tag ist der Geburtstag von Max Schwester. Zur Feier des Tages geht’s per Boot zu einer Ganztagestour zu Lavatunneln. Wir begegnen auch dem Barbesitzer vom Vorabend wieder, tagsüber ist er Guide. Er zeigt uns einige Pinguine, Blaufußtölpel, die gerade mitten in der Paarungszeit sind und lustige Tänze aufführen, sowie beim Schnorcheln noch mehr Weisspitzenriffhaie, Seepferdchen und Schildkröten. Plötzlich schwimmen auch noch zwei Seelöwen um uns herum! Nach diesem erlebnisreichen Tag gehen wir abends noch schön essen, bevor wir früh und erledigt ins Bett fallen. Außerdem müssen wir am nächsten Morgen wieder früh raus; es geht um 6 Uhr wieder per Speedboot zurück nach Santa Cruz. Dort angekommen gibt’s erstmal Frühstück. Anschließend laufen wir zur Tortuga Bay, dem wohl schönsten Strand der vier bewohnten Galapagosinseln. Wir haben die ewig lange Bucht mit feinstem weißen Sand fast für uns, können Seelöwen und Meeresleguane im Wasser beobachten und selbst in den Wellen planschen. Das gefällt besonders Max besser als plattes Meer, in dem man nur schwimmen kann.

Blaufußtölpel

Am nächsten Tag steht dann das erste Tauchen auf Galápagos an. Lange haben Max und sein Vater drauf hingefiebert, hin und her überlegt, ob man eine Tauchsafari machen sollte und sich schlussendlich dagegen entschieden. Auch von Land aus kann man erleben, wieso die Galapagosinseln zum Tauchen weltberühmt sind und auf Grund der Abgeschiedenheit nahezu einen Legendenstatus innehaben: Hammerhaischulen und generell viel Großfisch. Im Grunde kann alles passieren. Konsequenterweise geht’s auch an diesem ersten Tag direkt nach Gordon Rocks, dem bekanntesten Tauchplatz, der per Tagestour zu erreichen ist. Die beiden sind auch erfolgreich: Es gibt viele Hammerhaie, Galapagoshaie, Adlerrochen und große Schwärme Rifffische. Nur die Hammerhaischule ließ auf sich warten. Auch die nächsten zwei Tage stehen im Zeichen des Tauchens und am dritten Tag ist es dann am gleichen Tauchplatz soweit und 20 bis 30 Exemplare dieser seltsam anmutenden aber eleganten Haie ziehen vorbei. Dazu schauen auch noch ein Mondfisch und ein Mobularochen vorbei, zwei weitere erste Male beider Tauchkarrieren. Fazit: alles richtig gemacht und Tauchen auf Galápagos ist in der Tat der Wahnsinn! Allerdings, das muss man auch dazu sagen, der Service, das Leihequipment und die Fähigkeiten der Guides , die allesamt unter dem weltweiten Schnitt liegen, passen nicht zu den weit überdurchschnittlichen Preisen. Das wiederum ist typisch für Galápagos. Wir haben viele (nicht alle!) im Tourismus tätige Menschen hier als nicht sehr engagiert und motiviert erlebt. Dafür sind die Preise aber durch die Bank hoch, man bezahlt an jeder Ecke Gebühren. Das beste Beispiel sind die Bootsfahrten von einer Insel zur nächsten. Zum einen erwirbt man das Bootsticket, am Steg angekommen wird eine Hafengebühr fällig und zu guter Letzt muss man per gebührenpflichtigen Taxiboot zum eigentlichen Speedboot übersetzen. Letzteres mutet wie eine Beschäftigungstherapie an, denn die Speedboote können auch direkt am Steg anlegen.

Während die Taucher unterwegs sind, machen Ann, Max Schwester und Mutter einige andere Ausflüge. Bei einer Tour ins Hochland von Santa Cruz gibt es Vulkankrater zu bestaunen, einen 2 km langen Lavatunnel zu durchwandern und Riesenschildkröten zu beobachten. Bei einer Schnorcheltour zur Insel Santa Fe gibt es neben großen Fischschwärmen und dem allgegenwärtig kalten Pazifik außerdem einen Stopp an einem einsamen, aber traumhaftem Strand. Nach dem leckeren Mittagessen an Bord haben die drei Zeit, den weißen Sandstrand und die türkis glitzernde Bucht zu erkunden. Es dauert keine 5 Minuten und schon gleiten neben Schildkröten auch drei Adlerrochen durch die Bucht. Dank des glasklaren Wasser sind diese schon von weitem sichtbar und die Zeit reicht für einen weiteren Sprung ins Wasser. Am letzten Tag auf Santa Cruz steht noch die Erkundung eines weiteren wunderschönen Strandes an – Playa Garrapatero liegt etwa 20 Minuten per Auto von Puerto Ayora entfernt und erinnert mit dem feinen, weißen Sand und türkisem Wasser an die große Schwester Tortuga Bay.

Nach 4 intensiven Tagen auf Santa Cruz geht es zur dritten bewohnten Insel, San Cristóbal. Nach der dieses Mal etwa 2,5 stündigen Bootsfahrt erwarten uns unglaublich viele Seelöwen an den Stränden und auf dem Lavasteinen rund um den Hafen. Wenn man durch die Stadt geht, wird man dauernd von der Geräuschkulisse der verschiedenen Seelöwen Kolonien begleitet. Das unterscheidet diese Insel stark von ihren beiden Schwestern, auf denen wir schon viele Seelöwen gesehen zu haben glaubten. Wir finden das natürlich klasse, das entspricht genau unser aller heimlichen Vorstellung der Galápagosinseln. Wir verstauen also nur schnell unser Gepäck im Hotel und machen uns auf den Weg zur Playa Mann, wo wir direkt ins Wasser springen und von zwei jungen Seelöwen neugierig umkreist werden. Teilweise schwimmen diese bis auf Zentimeter an die Unterwasserkameras heran. Sie sind aber so schnell und wild, dass kaum gute Fotos gelingen. Nur einmal dreht sich ein Jungtier auf den Rücken und paddelt langsam an der Oberfläche an Max heran und die beiden halten für etwa eine Minute Augenkontakt und bemustern sich gegenseitig. Ein magischer Moment, der allerdings durch ein herannahendes Muttertier unterbrochen wird. Sie beäugt uns alle sehr kritisch und kommt immer wieder sehr nahe heran. Nach eifriger Bemusterung zieht sie jedoch von dannen – wir haben wohl bestanden, die kleinen dürfen weiter bei uns spielen. Später in der Bucht Tijeretas gehen wir nochmal schnorcheln und erleben wieder viele Jungtiere, aber auch ausgelassen miteinander spielende erwachsene Seelöwen. Dabei wird uns schon etwas mulmig, in dieses raue Spiel möchte man nicht eingebunden werden. Unterm Strich ist es aber einfach unglaublich diese agilen Schwimmer von Land sowie aus dem Wasser zu beobachten. Nur an Land wirken sie etwas behäbig und tollpatschig. Daher liegen sie hier wohl auch hauptsächlich in der Gegend herum und schlafen. Allerdings machen wir trotz der Behäbigkeit doch besser Platz, wenn ein Seelöwe am Strand auf uns zu Richtung Wasser watschelt, mit den Zähnen möchten wir lieber keinen näheren Kontakt.

Seelöwen Jungtier beim Spielen

Am Folgetag steht auf San Cristóbal noch ein letzter Ausflug für uns alle zusammen an. Es geht zum Kicker Rock, einem vorgelagerten Felsen. Hier hoffen die Schnorchlerinnen mit viel Glück auch Hammerhaie zu sehen, während die Taucher noch mehr von ihnen sehen wollen. Zweiteres gelingt leider nicht, aber ersteres schon. Als die Taucher etwas enttäuscht aus dem Wasser kommen, warten freudestrahlende Schnorchlerinnen an Board. Eine Schule mit 20 Hammerhaien, die 5 Minuten lang immer wieder vorbeizogen, ist ein echtes Hailight! Damit sind am Ende des Ausfluges dann alle zufrieden! Den letzten gemeinsamen Tag mit Max Familie ist uns nochmal ein Tag mit strahlendem Sonnenschein vergönnt und so verbringen wir ihn überwiegend im Wasser. Zeitweise mit Seelöwen, zeitweise ohne, aber auch dann gibt’s auf Galápagos in der Regel genug zu sehen (z.B. viele Schildkröten). Am nächsten Tag heißt es dann leider Abschied nehmen, die Zeit war sehr schön und nicht nur für Max Familie ein Urlaub. Auch uns hat die entspannte Zeit gut getan und so werden wir noch weitere 10 Tage auf Galápagos bleiben, bevor wir wieder das Festland von Ecuador unsicher machen. Dann gibt es voraussichtlich den nächsten Blogbeitrag sowie Fotos zu diesem Beitrag. Bis dahin gibt’s aber schon viele Eindrücke von hier auf Polarsteps und Instagram.

Viele Grüße
Ann und Max

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