Machu Picchu

Um nach Machu Picchu zu kommen, haben wir uns einen supergünstigen Transfer organisiert. Im Vergleich zu den anderen Anbietern ist er so günstig, dass wir schon Witze darüber machen, ob wir wohl hinten auf einem Truck mitfahren müssen. Wir sollen morgens um halb 9 in Ollantaytambo abgeholt werden und stehen natürlich pünktlich bereit. Erst heißt es, unser Transfer hat 5 Minuten Verspätung, dann wird daraus 1 Stunde (scheinbar ein Stau im heiligen Tal). Schließlich biegt tatsächlich ein ganz normaler Van um die Ecke, um uns aufzugabeln.

Der Transfer soll uns nach Hidroeléctrica bringen. Hidroeléctrica ist eigentlich nur ein Wasserelektrizitätswerk, aber wenn man nicht mit dem Zug nach Machu Picchu anreisen will (ziemlich teuer), der letzte über eine Straße erreichbare Ort. Ann hatte vorher etwas gelesen, wie beschwerlich und abenteuerlich die Strecke ohne Zug sei, aber das unter Werbung der Zugbetreiber verbucht. Wir werden eines besseren belehrt – die extrem schöne Strecke mit atemberaubenden Ausblicken auf die hohen Andengipfel, engen Kurven und immer neuen grünen Tälern ist wirklich abenteuerlich. Wir queren den Pass Malaga auf 4.700 Meter und kaum auf der anderen Seite hüllen uns nahezu undurchdringbare Nebelschwaden ein. Es geht immer weiter bergab und schließlich fahren wir gefühlt noch 2 Stunden durch Nebelwald. Die Straße wird immer spannender: entlang steiler Abhänge windet sie sich als enge, sandige Piste nach Santa Teresa (wir sind überrascht wie groß die so entlegene Stadt ist). Eine Haarnadelkurve folgt auf die nächste, immer entlang der steilen Berghänge. Alle paar Kilometer muss unser Van Wasserfurten durchqueren. Max ist begeistert, dass wir dieses Mal direkt vorne neben dem Fahrer sitzen und so einen perfekten Panoramablick genießen können. Am beeindruckenden ist allerdings, wie sich unser Fahrer mit stoischer Ruhe an breiten Trucks und Bussen auf den engsten Streckenabschnitten vorbei fädelt.

Unser Fahrer verkündet uns, dass wir in 20 Minuten in Hidroeléctrica sein werden. Diese Rechnung hat er allerdings ohne die Bauarbeiten gemacht… Durch unsere Verspätung morgens kommen wir 10 Minuten zu spät an einer Brücke an, die ab 12 Uhr gesperrt wird. Hier warten wir 50 min, bis wir weiter fahren dürfen, ausnahmsweise wird die Strecke für uns freigegebenen.

Als wir in Hidroeléctrica ankommen, machen wir uns nach einem schnellen Snack auf die Wanderung nach Machu Picchu Pueblo, um vor der Dunkelheit anzukommen. Es regnet in Strömen und so gehen wir relativ schnell, um die 11 km zügig hinter uns zu bringen. Trotzdem halten wir immer Mal wieder an um die Ausblicke auf die Nebelverhangenen Bergschemen und das satte Grün des Dschungels zu genießen. Den reißenden Rio Urubamba Fluss zu unserer Rechten, folgen wir stets den Bahngleisen. Wir passieren ein paar Brücken die aus Bahnschwellen bestehen und den Blick nach unten auf die brausenden Zuflüsse des Rio Urubambas gewähren. Nach 2 Stunden kommen wir tropfnass an und versuchen unsere Klamotten erstmal notdürftig trocken zu legen, nachdem wir uns für ein schnelles Abendessen in einem Restaurant mit Ofen entschieden haben.

Wanderung von Hidroélectrica nach Machu Picchu Pueblo

Am nächsten Morgen frühstücken wir um 4 Uhr. Es ist nicht nur ein besonderer Tag, weil wir den legendären Machu Picchu endlich selbst zu Gesicht bekommen werden, sondern es ist obendrein auch noch Max Geburtstag. Wir machen uns auf den Weg zur Busstation (wir haben uns ein Ticket gegönnt, da es morgens früh noch regnet und wir nicht schon nach dem Ankommen wieder komplett nass sein wollen). Fast pünktlich als unser Eintritt um 7 Uhr beginnt, hört es auf zu regnen. Aber Machu Picchu macht es weiter spannend und verbirgt sich hinter dichtem Nebel. Immer wieder lichtet sich der Nebel minimal und wir können erahnen, was da unter uns verborgen liegt. Schließlich hat das Warten ein Ende und die große Show beginnt. Der Nebel verschwindet und wir können endlich sehen, was die ganze Zeit schon direkt vor uns lag: Machu Picchu, die riesige Inkastadt und der Berg Huayna Picchu. Wir sind total begeistert und der weltweite Ruhm von Machu Picchu ist für uns definitiv nachvollziehbar. Die einzigartige Lage inmitten der Berghänge, die unvorstellbare Größe und der gute Erhalt der Ruinen machen Machu Picchu tatsächlich zu einem ganz besonderen Erlebnis. Man muss sich natürlich auf mehr Touristen und höhere Preise als bei anderen Ruinen einstellen.


Nachdem wir Machu Picchu fast 4 Stunden lang genossen haben, machen wir uns an den Abstieg (etwas eine Stunde über Stufen). Anschließend wandern wir wieder zwei Stunden entlang der Schienen zurück nach Hidroeléctrica. Dieses Mal überholt uns sogar ein Zug, in gemütlichem Tempo und schon von weiter Entfernung durch sein Hupen zu hören. Wir besorgen uns noch ein Sandwich als Mittagessen und dann geht unser Transfer zurück nach Cusco – 6 Stunden auf der gleichen Straße über die wir gekommen sind.

Da die Unterkunft, die wir in Ollantaytambo hatten, genau an der Strecke zurück nach Cusco liegt, hält unser Fahrer hier kurz an. Wir hatten unseren großen Rucksäcke hier deponiert und auf die Machu Picchu Tour nur unsere kleinen Tagesrucksäcke mitgenommen. Auf dem Rückweg nach Cusco können wir unser Gepäck jetzt also einfach einsammeln. Abends in Cusco angekommen, stoßen wir dann nochmal im Hostel auf Max Geburtstag und den tollen Tag in Machu Picchu an.

Eigentlich wollten wir uns nach der Rückkehr aus Machu Picchu nur einen Tag Ruhe gönnen und dann einen Teil des bekannten Salkantay Treks selbst organisiert als Mehrtageswanderung angehen. Daraus wird allerdings nichts – in Peru bricht landesweit ein Streik der LKW Fahrer aus. Es kommt zu Unruhen und Zwischenfällen auf den Landesstraßen, im Zuge deren diese komplett blockiert werden. Bei uns in Cusco ist es ruhig, aber in Lima z.B. gibt es ausufernde Proteste, Plünderungen und schließlich sogar einen Tag eine Ausgangssperre. Wir verschieben unser Busticket nach Lima (super bürokratisch) um 3 Tage nach hinten, da wir durch eine Region mit besonders starken Protesten fahren müssen und Ann sich außerdem noch eine Grippe eingefangen hat. 21 Stunden Busfahrt mit Grippe sind dann doch nicht so angenehm.

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