Nachdem wir uns eine ganze Weile nicht gemeldet haben, folgt nun ein Eintrag über unsere Zeit im Norden Balis, auf Gili Air und Lombok. Nach den Strapazen der doppelten Vulkantour dachten wir uns, wir machen jetzt mal was piano. So haben wir uns, angekommen auf Bali, in Pemuteran einquartiert. In der Hochsaison vermutlich voller Touristen, das suggerieren zumindest zahlreiche Unterkünfte und Tauchbasen in dem sich knappe zwei Kilometer an der Hauptstraße anschmiegenden Ort, geht es in der beginnenden Nebensaison sehr beschaulich zu. Zumindest waren wir in unserem Bungalow in einer großen und sehr gepfegten Gartenanlage die einzigen Gäste. Nicht weit zum Strand, wo wir den folgenden Tag verbrachten und zu einer Schildkrötenaufzuchstation, die wir ebenfalls besucht haben. Am dritten Tag unseres Aufenthaltes in Pemuteran waren wir Tauchen und Schnorcheln an der in einem Nationalpark liegenden Insel Pulau Menjangan. Die Tauchgänge waren schön und günstig, allerdings wird das Tauchgebiet doch etwas zu sehr gehypt.
Im Anschluss wollten wir am Nachmittag direkt weiter in den Nordosten Balis nach Amed. Sind ja nur 130km, dachten wir uns, außerdem hat uns einer der Tauchbasenangestellten vortags versichert es wäre kein Thema einen öffentlichen Bus zu finden. Das sah dann doch anders aus. Nachdem wir einen Bus angehalten, den Preis verhandeln mussten (auf Bali ist es leider üblich die Preise für öffentliche Busse für Touristen beliebig hoch anzusetzen), haben wir die Hälfte der Strecke überwunden gehabt. Dort hat uns schon ein Busfahrer, der bereits Feierabend hatte (um fünf ist Schluss für Busse im Norden Balis), erwartet und seine Dienste mitsamt Minibus für den Rest der Strecke zur Verfügung gestellt. So sind wir dann mangels Alternativen zwar etwas überteuert aber recht bequem zum Ziel nach Amed gekommen.

Ann allein im Minivan (Angkot)
Dort erwartete uns die bis dahin Preis-Leistungstechnisch beste Unterkunft mit Meerblick. So haben wir spontan entschieden dort drei Nächte zu verbringen. Amed selbst ist zwar absolut nicht untouristisch, hat sich aber einen gewissen Charme erhalten, wie es sich an der teilweise steilen Küste entlang schlängelt. Am nächsten Tag sind wir schon wieder, dieses mal beide, tauchen gegangen. Ich habe in Tulamben zwei Tauchgänge gemacht, wobei hier wirklich nur das weltbekannte Wrack der Liberty zu empfehlen ist. Die Korallen sind an den anderen Tauchplätzen leider ziemlich kaputt. Am nächsten Tag waren wir in Amed noch schnorcheln an einem japanischen Wrack, welches zwar nicht groß aber dafür sehr nett war. Außerdem haben wir uns zu einem Sonnenuntergangsangeltrip von einem lokalen Fischer überreden lassen. Mit ihren traditionellen Fischerbooten fahren die Fischer nämlich nicht nur morgens, sondern bei schlechtem Fang auch nochmal nachmittags raus. Dann wird nur per Handleine geangelt, was sich für uns beide als sehr schwierig herausstellte. So mussten wir dann doch für unser Abendessen bezahlen und es gab keinen frischen Fisch. Trotzdem war’s ne interessante Erfahrung plus ein schöner Sonnenuntergang vom Boot aus.
Von Amed ging’s am folgenden Tag per Schnellboot nach Gili Air. Von den bekannten Gili Inseln gibt es drei an der Zahl, alle bequem zu Fuß zu umrunden und von Stränden umgeben. Gili Trawangan ist dabei die größte und als Partyinsel verschrien. Gili Meno gilt als ruhigste der drei und Gili Air als Mittelweg. Mittelweg hört sich ziemlich gut an und von den Stränden auf Air wird überall geschwärmt also sind wir per Speedboot dorthin. Die hochgelobten Schnorchelmöglichkeiten erwiesen sich leider als Mogelpackung, muss man doch übers Riff waten bis das Wasser tief genug ist. Das bringe ich allerdings nicht über mein Taucherherz. Also blieb noch schwimmen, was allerdings auf Grund besagter Riffe auch nur auf etwa hundert Metern des Strandes gut ging. Auch die Strände haben eher enttäuscht. Schön sind sie zwar, ja, allerdings nur recht schmal und paradiesisch ist nicht so richtig das korrekte Adjektiv. Bleiben ja noch die Parties, könnte man denken, Immerhin soll es sich ja um eine Mischung der anderen Inseln handeln. Auch hier muss man allerdings sagen, es mag gute Parties geben, allerdings nicht jeden Tag (zumindest wir haben keine erlebt). Unsere Unterkunft bei der herzensguten Französin Cycy im Gecko Backpackers wiederum war zwar einfach aber sehr gut. Außerdem ist eine Werbeaussage über Gili Air doch zutreffend, suchen die Sonnenuntergänge bei einem kühlen Bier im Beanbag doch ihresgleichen.
Nach zwei Nächten war es uns allerdings auch schon genug, wollten wir doch noch Lombok sehen, die so genannte kleine und ursprüngliche Schwester Balis. Zuvor hatten wir nämlich noch eine Tauch- und Schnorchelsafari von Gili Air nach Flores gebucht, die in einer Woche starten sollte. In der Hoffnung, dem Massentourismus wieder etwas zu entfliehen, haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, um auf der Insel ohne nennenswerte öffentliche Verkehrsmittel in den äußersten Südwesten zu kommen. Hier wollten wir im Rahmen einer Schnorcheltour die „Secret Gilis“ erkunden. Dieser Plan wurde doch von einer kleinen Krankheitsphase von uns beiden vereitelt, so haben wir den ersten Tag entspannt am Strand unserer sehr schönen Unterkunft verbracht. Auch in Ordnung!
Am zweiten Tag ging’s wieder besser, weshalb wir mit einem Roller die Umgebung erkundet haben. Dabei haben wir Mekaki Beach entdeckt, für uns beide einer der schönsten Strände überhaupt. Dort haben wir ein paar schöne Minuten verbracht, als es angefangen hat wir aus Kübeln zu regnen. Schnell haben wir also Schutz gesucht, wie auch ein paar indonesische Jungs, die am Strand gegrillt hatten. Als Ersatzessen haben die schnell ein paar Kokosnüsse gesammelt, die sie aufgeschlagen und netterweise mit uns geteilt haben.
Als das Wetter wieder besser aussah, wollten wir noch zum Desert Point, einem wohl ziemlich bekannten Surfspot, mussten aber etwa zwei Kilometer vor dem Ziel umdrehen, konnte man die Straße doch kaum noch so nennen. Das wollten wir dem Mietroller nicht zumuten.
Nach zwei sehr entspannten Tagen ging es dann in den Norden Lomboks. Der Klassiker ist hier eigentlich die Besteigung des 3700m hohen Vulkans Rinjani. Da dieser jedoch erst einige Tage vorher ausgebrochen war und eine Sperre für Besteigungen verhängt war, hatte ich mir diese schon aus dem Kopf geschlagen. Vor Ort wurde mir dann allerdings gesagt, es sei doch möglich. Ann hat mich dann aber von meiner Idee einer 10h Tour zum 2700m hohen Kraterrand und wieder zurück (Start wäre auf etwa 700m gewesen) abgehalten. Das war wohl auch ganz gut so, immerhin habe ich später bei einer kleinen Wanderung zu einem Wasserfall festgestellt, dass ich gesundheitlich noch nicht wieder ganz auf der Höhe bin. So haben wir immerhin den Wasserfall gesehen und sind an seinem Fuß in die kalten Flügen gesprungen, am nächsten Tag noch einen kleinen Kochkurs gemacht und einen lokalen Markt besichtigt. Dann ging’s auch schon wieder runter ans Meer und nach Gili Meno, von wo aus ich gerade schreibe. Den Bericht dazu und zur Tauchsafari gibt’s dann demnächst von Ann.
… dass man sich wegen Eurer Indonesien-Reise Gedanken über Brecht macht – wer hätte das gedacht. Milva war übrigens eine tolle Brecht Interpretin der neueren Zeit – falls sich jemand interessiert ;). Mir gefällt zu Eurer Reise das Lied von Wincent Weiss „ej da müsste Musik sein … “ supergut. Die erste Zeile – den Text zu schreiben erspare ich mir und allen Lesern – paßt vielleicht nicht so . Dafür aber der Rest… Ej da müßte Musik sein – wo auch immer Du bist. Die allerliebsten Grüße und weiter so wunder-, wunderschöne Erlebnisse
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Hallo, Ihr zwei Abenteurer!
Wir haben die Berichte über Eure gewagten Excursionen mit großem Interesse und Bewunderung, aber auch mit Sorge gelesen. Besonders der Bromo Aufstieg hat Erinnerungen an unsere Reise geweckt. Wo mögt Ihr jetzt wohl sein?
Wir denken oft an Euch und hoffen sehr, dass Ihr Eure Abenteuer alle gut übersteht. Natürlich freuen wir uns auf ein gesundes,
glückliches Wiedersehen!
Herzlichst Oma und Opa aus Köln
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